Naturschutz ohne oder mit den Menschen? Die Einzäunung der neuen Pecher Naturschutzfläche ist überflüssig!
Soll Naturschutz auf dem Heraushalten der Menschen aus der Natur beruhen? Das fragen sich Pecher Anwohner angesichts eines Zauns, der seit kurzem das Betreten eines Geländes unweit der Pecher Ampelkreuzung verhindert.
Seit Oktober 2019 ist die neu gebaute Brücke Grüner Weg in Pech über den Godesberger Bach in Betrieb, deren Vorgänger beim Hochwasser 2016 zerstört worden war. Der während der Bauzeit als Abstellplatz für Baumaterial und Baumaschinen genutzte Bereich zwischen der Brücke, der Straße Grüner Weg, der Landstraße L158 und dem unterhalb angrenzenden Regenüberlaubecken wurde vor kurzem neu hergerichtet.
Die Gemeinde als Grundeigentümer hat hier eine Ausgleichsmaßnahme verwirklicht. Zu solchen ökologischen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist die Gemeinde gesetzlich verpflichtet, um Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen, die mit öffentlichen oder privaten Neubauten verbunden sind. Die neue Pecher Ausgleichsmaßnahme besteht in der Anpflanzung von Bäumen heimischer Arten. Dazwischen wurde neuer Mutterboden für eine Raseneinsaat ausgebracht, obwohl der sowieso vorhandene Boden für einen bezüglich Artenvielfalt wertvollen Magerrasen mit Wildblumen geeignet gewesen wäre. Unverständlich, warum nunmehr das Gelände auch noch eingezäunt wurde.
Die FDP-Vertreterin im neugeschaffenen Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität, Daniela Wiedeck, stellt fest: „Der neue Zaun schließt alle Anwohner und Passanten, die hier vorbeikommen, vom Betreten der Wiese aus. Ist das nötig? Natur sollte einladen, nicht ausschließen!“ Der FDP-Fraktionsvorsitzende Friedrich Oettler pflichtet dem bei: „Wir sind der Meinung, Naturschutz ist für alle da und geht alle an, nicht nur Fachexperten! Die neu hergerichtete Wiese sollte für jedermann zugänglich bleiben, so wie es dieses Gelände am Bach vor der Neupflanzung immer war! Wenn es darum gehen soll, zu verhindern, dass in seltenen Fällen Fahrzeuge auf der Wiese abgestellt werden, kann das vielleicht durch Anpflanzen einer niedrigen Hecke entlang der Straße verhindert werden.“
Die FDP-Fraktion wird sich für in diesem Sinn ‚inklusiven‘ Naturschutz und im vorliegenden Fall für den Abbau der Einzäunung einsetzen.